Unsere Friedhöfe sind Erinnerungs- und Begegnungsstätten – Erhalt des Grabsteins der Familie Roth auf dem Alten Friedhof in Jügesheim

Im Jahr 2010 wurde als Ergebnis der Zusammenarbeit aller Rodgauer Heimat- und Geschichtsvereine, der Ortspolitik und der Stadt Rodgau die Rodgauer Geschichtspfade mit insgesamt 41 Stationen, verteilt auf die fünf Stadtteile, eröffnet. Diese Stationen legen beredte Zeugnisse über die wechselvolle Geschichte Rodgaus und seiner Stadtteile ab. Diese fünf Geschichtspfade, mit den einheitlich gestalteten Hinweistafeln an Gebäuden und Flächen, markieren für die Stadt Rodgau historisch bedeutende Objekte. Auch manches heute nicht mehr Sichtbare, teilweise auch Vergessenes, wird durch die Darstellungen auf den angebrachten Schildern wieder ins Gedächtnis gerufen. Texte, Bilder und Pläne veranschaulichen die Historie und erläutern ausführlich die Geschichte zu den einzelnen Standorten und Bildern.

Die Stadtwerke Rodgau möchten den Geschichtspfad Jügesheim auf dem Alten Friedhof in Jügesheim fortsetzen. Mit dem Erhalt des Grabsteins der Familie Roth soll ein Zeugnis des zweiten Weltkrieges sowie eine sichtbare Erinnerung an die vier Kriegsopfer bewahrt werden, die während des zweiten Weltkrieges durch einen Bombenabwurf in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 1941 in der Ludwigstraße im Stadtteil Jügesheim ums Leben gekommen sind. In dieser Nacht wurde das Haus Ludwigstraße 13 von einer schweren Sprengbombe voll getroffen und dabei völlig zerstört. Vier Menschen wurden getötet. Dabei kamen der Eigentümer Hermann Roth, sein Sohn Leonhard, seine Schwester Elisabeth Hornung geb. Roth, mit ihrer Tochter Margarethe ums Leben. Auf dem Alten Friedhof in Jügesheim wurde über der Grabstätte eine Art Gedenkstätte errichtet. Einige Jahre nach Kriegsende wurde die Anlage beseitigt. Der Grabstein mit Grabeinfassung blieb erhalten.

Diese Ausführungen beruhen auf den Angaben des einzigen überlebenden Sohnes der Familie, der auch mit dem Erhalt bzw. der Umsetzung des Grabsteins einverstanden ist. Weiterhin wurden die Schilderungen des damaligen Bombenabwurfs aus dem Buch von Hermann Bonifer „Jügesheim und St. Nikolaus, Dorf und Pfarrei in der Geschichte“ aus dem 2004, entnommen. Die Bilder der Verstorbenen stellte der Heimatverein Jügesheim e.V. zur Verfügung.

Nunmehr haben die Stadtwerke Rodgau, nachdem die Betriebskommission dieses Vorhaben beschlossen hat, den Grabstein am Hauptweg, in unmittelbarer Nähe zur Trauerhalle, aufgestellt. Eingebettet wird der Grabstein in ein ansprechendes Staudenbeet. Trittsichere Platten, die zum Grabstein führen, wurden in den Boden eingelassen. Eine Hinweistafel, die ausführlich die Geschichte des Bombenabwurfs erläutert, wurde analog der Tafeln der Geschichtspfade vor dem Staudenbeet installiert.